Positive Gefühle sind für die meisten Menschen etwas Schönes.
Bei traumatisierten Menschen kann es aber zur Verknüpfung von schönen Gefühlen mit Gefahr und schrecklichen Erinnerungen verbunden sein. Oder sie bekommen Angst, dass etwas Schlimmes passiert,
wenn es zu schön ist. Dass es einen plötzlich überrascht, wenn man unbedarft ist.
Ein Lob ist dann vielleicht nicht mehr etwas Schönes, über das man sich freut, sondern kann zu unangenehmen Gefühlen führen. Das kann wiederum Angehörige und Freunde irritieren. Vielleicht geht
die traumatisierte Person sogar zum verbalen Angriff über. Dann geht es wahrscheinlich beiden Partien schlecht. Oder alle haben eine schöne Zeit, aber plötzlich kriegt die traumatisierte Person
wie aus dem Nichts Angst, wird nervös, will vielleicht weg. Das ist für Freunde und Angehörige dann nicht nachvollziehbar und sie können sich wundern oder sogar Vorwürfe bringen (z.B. Spaßbremse,
Drama ohne Grund...). Dabei gibt es einen validen Grund. Er befindet sich nur in der Vergangenheit und auch wenn er eigentlich nichts mit der Gegenwart zu tun hat: der Körper vergisst nicht so
schnell. Das ist ein Schutzmechanismus, der nach Jahren und Jahrzehnten noch aktiv sein kann und unbewusst ablaufen kann. Hilfreich ist es den Mechanismus zu verstehen, um es als
Angehöriger/Freund nicht persönlich zu nehmen und als Betroffener den Grund zu finden, um daran arbeiten zu können.
Es ist schön, wenn man ein Lob wieder annehmen kann und sich daran erfreuen kann.